Mag. Raino Rapottnig
Ich heiße Raino, und es ist mir rätselhaft, wie man das Leben meistert kann, wenn man nicht Klavier spielt.
Dieses herrliche Instrument, dieser herrliche Ton, diese Millionen von Tonnen wunderbarster, berührender Musik, aus vielen Jahrhunderten, in so vielen Stilen, wie kann man leben ohne das eine oder das anderen davon spielen zu können, darin zu versinken, zu verschwinden und sich aufzulösen in einem Universum an unaussprechlichen Wundern und sich immer wieder neu spürend zu genießen. Das war jetzt ein Satz! Meine Mutter war Konzertpianistin, also, die Blockflöte fand ich nett aber das Klavier besser, ich hab nicht viel nachgedacht und plötzlich saß ich beim Klavier. Meine Mutter, hat mich unterrichtet, dafür habe ich damals keine Dankbarkeit empfunden, sondern eher Genervtheit. Na ja, später kam die Dankbarkeit und als Jugendlicher der Boogie Woogie, dieser Rhythmus, diese Kraft waren meine beiden Lebensretter im latenten Gefühlsdurcheinander pubertärer Erlebeniswirklichleiten. Später hab ich an der Universität für Musik in Wien studiert, wo ich heute auch unterrichte. Viel, sehr viel verschiedene Musik habe ich in diesen Jahren kennengelernt, vom Jazz zum Pop, von der Klassik zur Romantik zu frei improvisierten Musik, einiges war davon für Klavier, anderes nicht, die Welt ist vielfältig und bunt. Aber was seit der Jugend geblieben ist: die vielfältigen Gesichter der Musik begleiten mich verlässlich als Lebensretterinnen. Warum ich das unterrichte? Ich tauche gerne zusammen mit anderen, zusammen mit anderen in diese unendlichen Landschaften, zeige was ich kenne, ich begleite so gerne junge Menschen auf dem Weg der Musik, auf den vielen Wegen des Auf und Abs, vorbei an den Dickichten und Höhen und Untiefen, wir lernen einander kennen und oft auch schätzen. Die Arbeit mit jungen Menschen, das Erleben ihrer Kräfte und Möglichkeiten ist in Wahrheit ein Jungbrunnen. Und nein, es ist nicht das Wichtigste, dass es Spaß macht. Das Wichtigste ist, die Heiligkeit zu erkennen und sich danach zu verhalten. Was braucht es dafür? Das Erleben, dass Heiligkeit und Leidenschaft und Freude und Genuss kein Widerspruch sind sondern: Musik. Es ist ein langer Weg. |